Costantino Ciervo
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"Readywaste" - 01.08.2016 bis 25.08.2016- temporäre Raum-Installation im gläsernen Pavillon der Volksbühne - Rosa Luxemburg Platz, Berlin Mitte - In Zusammenarbeit mit dem Berliner "Präventionsprojekt Dunkelfeld" ("Kein Täter werden"), Charité, Institut für Sexualmedizin (Prof. Klaus M. Beier, Hannes Gieseler, Jens Wagner) und Manuela Lintl (Projektmanagement).

Podium der Pressekonferenz am 1.8.2016: Dr. Ralf Kleindiek (Staatssekretär im Bundesfamilienministerium), Mechthild Maurer (Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland e.V.),Julia von Weiler (Geschäftsführerin von Innocence in Danger e.V.), Prof. Klaus Beier, Costantino Ciervo und Jens Wagner.

Presse (Auswahl): pdf - rbb; rbb24; rbb Kulturradio 01; rbb Kulturradio 02; taz; Berliner Woche; Pressespiegel; bz

Im Frühjahr 2016 hat mich Professor Beier, Direktor und Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft, und Sexualmedizin des Universitätsklinikums der "Charité", bei einem Atelierbesuch gefragt, ob ich mir vorstellen kann, etwas künstlerisch zu dem Thema „Missbrauchsabbildungen“ und „Möglichkeiten der Prävention“, zu machen. Ohne lange nachzudenken, habe ich diese Herausforderung angenommen.
Die Grundidee, war, im Sinne von Duchamps Readywaste, mit dem zerschredderten Material von zerstörten Datenträgern, auf denen sich Missbrauchsdarstellungen befanden, zu arbeiten. Diese werden von Patienten des Präventionsprojekt "Dunkelfeld“ in der "Charité", in Berlin, als Symbol für einen Neuanfang selbst zerstört.
Der Akt, die Bilder auf den CDs und DVDs zu vernichten, ist somit ein wichtiger Moment im Rahmen der Therapie. Der Patient befreit sich durch den Akt der Zerstörung von dem, was den anderen zerstört und am Ende ihn selbst.
Die Installation „Readywaste“ ist ein Versuch, das Undarstellbare darzustellen - und zugleich ein Aufruf, gemeinsam als Gesellschaft gegen das große, stetig anwachsende Problem der Missbrauchsabbildungen anzugehen.
Dadurch, dass uns der gläserne Pavillon der Volksbühne als Ausstellungsort zur Verfügung gestellt wurde, ein ständig visuell zugänglicher Ort im öffentlichen Raum im Zentrum von Berlin, entstand eine sehr einfache und zugleich eindrucksvolle Idee: Man errichtet inmitten des Raumes einen Hügel aus 800 Kilogramm zerstörten CDs und DVDs. Da die Datenträger glänzende und spiegelnde Oberflächen haben, wird der Berg durch zwei Scheinwerfer so beleuchtet , dass die Multiplizierung der Effekte unendlich erscheint. Jede Woche wächst der Berg um weitere 50 Kilogramm noch weiter an, bis zum Ausstellungsende eine Tonne “Datenmüll” angehäuft wird. Eine Messlatte verdeutlicht das Anwachsen. Im Schaufensterraum steht zudem ein Monitor, auf dem ein Video läuft, das den Vorgang der Zerstörung dokumentiert und symbolisiert. Die Aussage der Installation kann in drei wesentlichen Punkten zusammengefasst werden: 1. Sexueller Misshandlung von Kindern muss präventiv vorgebeugt werden, 2. Das Problem hat eine dramatisch große Dimension und 3. Die Prävention bedarf der Unterstützung und Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit.