Costantino Ciervo
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Performance: Galerie Vostell, 2004 dispari&dispari, Reggio Emilia, Italien, 2006 Fondazione Mudima, Mailand, 2007

Abbildungen oben: Ausstellungsansichten Galerie Vostell, Berlin, 2004; dispari&dispari, Reggio Emilia, 2006; Fondazione Mudima, Mailand 2007

_PROFIT, 2004 *

Performance und Installation, Mixed Media
Tische, Stühle, alte Schreibmaschinen, Lampen, Plexiglaskugeln, Motoren, Mikrocontroller, Anrufbeantworter, CD-Player, Mikrofone, Lautsprecher, Relais, zerschredderte Seiten aus einem Atlas, Elektronik, Bewegungsmelder, Din A4 Blätter mit Namen internationaler börsennotierter Unternehmen, Papierschredder
Gesamtmaße variabel
Schreibtisch: je 54 x 78,5 x 44 cm, Stühle: je 30 x 84 x 33,5 cm


Die Installation "Profit" ist als work-in-progress entstanden und dient – jeweils raumbezogen - zugleich als Bühne und Requisite für die gleichnamige Performance, die bisher in drei Versionen aufgeführt wurde. Die Aufführungen in Berlin (Galerie Vostell, 2004), in Reggio Emilia (dispary & dispary project - contemporary art, 2006) und Mailand (Fondazione Mudima, 2007) sind als Videodokumentation festgehalten worden.
In der Installation "Profit" werden neue Erscheinungsformen imperialer Hegemonie thematisiert, im Sinne einer abnehmenden Souveränität der einzelnen Staaten und Nationen im Gegenzug zu einer globalen und dezentralen Expansion des Kapitalismus und der Organe die sie politisch, juristisch und ökonomisch koordinieren. Andererseits der Versuch, der teilweise schon realisiert wurde, die Menschheit mittels Technologie zu kontrollieren, zu erfassen und zu funktionalisieren, mit dem Ziel, den politischen Raum der Bürger zu begrenzen, letztlich zu annullieren.
Auch die Performance bezieht sich auf das Empire als Umschreibung für die aktuelle Weltordnung, in der wir leben: Die Macht hat kein eindeutiges Zentrum mehr, sie ist vielmehr überall, durchzieht alle Lebensbereiche als Biomacht. In der Folge verlieren die Nationalstaaten an Bedeutung, Kriege werden zu Polizeiaktionen, es wird immateriell und vernetzt produziert... Die Institutionen der Disziplinargesellschaft nach Michel Foucault, wie etwa Schule, Gefängnis oder Klinik, verlieren ihre Begrenzung und werden über die ganze Gesellschaft ausgedehnt. Daraus bildet sich die allgegenwärtige Kontrollgesellschaft. Diese kennzeichnet Sprachverhältnisse, militärische Einheiten, Muster der Migration, soziale Bewegungen, Firmen, physiologische Strukturen bis hin zu persönlichen Beziehungen. Das Empire kennt kein Außen mehr, es umfasst die ganze Welt, das ganze Leben. Das Empire kann mit verschiedenen Subjektformen, flachen Hierarchien und dem vielfältigen Austausch in Computernetzwerk flexibel umgehen. Dennoch ist seine Macht nur eine scheinbare. Das Empire kann immer nur reagieren auf die Aktionen der Multitude (Menge, Vielheit). Sie ist es, die kreativ und produktiv ist und dadurch das Empire erst erschafft. Das Empire ist nichts ohne die Multitude. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Empire_–_die_neue_Weltordnung)