Costantino Ciervo
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2020 "MOBILITY", künstlerischer Entwurf für den Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung zum Bauvorhaben "Eisenbahnknoten Magdeburg - künstlerische Gestaltung der Brückenwiderlager" (Wandabschnitte der Brückenwiderlager, ca. 400 m²), Ausloberin: Landeshauptstadt Magdeburg, der Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper (in Zusammenarbeit mit Umberto Freddi)

IDEE/THEMA
Das künstlerische Konzept "MOBILITY" nutzt für die Gestaltung der Brückenwiderlager die gegenüberlie-genden Wandabschnitte der Eisenbahnüberführung (mittlere Ebene 0) gesamtheitlich durch Anbringung von abstrakt gestalteten Reliefs mit mäandernden, farbigen Kurvenverläufen als symbolisch topografische Darstellung Magdeburgs und seiner Flusslandschaft. Das farbige und plastisch modulierte Wellenmuster korrespondiert mit den verschiedenen Geschwindigkeiten der Passant*innen und wird ergänzt durch Markierungspunkte mit Piktogrammen als Referenzen auf bedeutende Monumente und Sehenswürdigkeiten Magdeburgs. Es entsteht ein haptisches "Wandbild" (nach gezeichneten Vorlagenmustern) aus farbigen, robusten, nachhaltigen und wetterbeständigen Reliefplatten aus Beton/Keramik. Die Gestaltung des mehrteiligen Wandbildes "MOBILITY" ist von zeitloser Aktualität und verleiht dem Ort als wichtigen Verkehrsknotenpunkt ein freundliches und einprägsames Erscheinungsbild. Die grafisch zurückhaltenden Muster fügen sich zudem in das gestalterische Gesamtkonzept der Architektur der Eisenbahnüberführung ein.

Passant*innen, Bewohner*innen oder Besucher*innen Magdeburgs werden als Betrachter*innen auf mehrfache Weise in das Kunstwerk mit einbezogen:

- Durch die unterschiedlichen Bewegungsgeschwindigkeiten von Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und Straßenbahnfahrer*innen verändert sich deren jeweilige Wahrnehmung der Wandgestaltung. Das heißt die Betrachter*innen selbst bringen ein "kinetisches Moment" in das statische Kunstwerk ein.
- Sie erleben die Wandflächen aus Sichtbeton durch eine die Sinne anregende, plastisch hervortretende "Wandzeichnung" optisch aufgewertet, wodurch die Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen oder Wartende an der Haltestelle verbessert wird.
- Der Ort erhält ein einmaliges, wiederkennbares und unverwechselbares "Gesicht" und ermöglicht Passant*innen eine bessere geografische Orientierung im Stadtraum.
- Die Bürger*innen Magdeburgs können sich mit der künstlerischen Gestaltung identifizieren, da sie symbolisch und geografisch Bezug nimmt auf wichtige historische Baudenkmäler und aktuelle Sehenswürdigkeiten der Elbestadt Magdeburg.

Lineare Wellenmuster = Kurven und Wellenlinien stehen als dynamisches Symbol für Wasserbewegung und Flussverläufe aus der Luftperspektive betrachtet, sowie allgemein für Bewegung und Geschwindigkeit und hier insbesondere für die verschiedenen Geschwindigkeiten der Passant*innen, die die Eisenbahnüberführung nutzen. Die Gestaltung der einzelnen Wandsegmente ist sowohl ornamental als auch funktional und folgt der übergreifenden Idee des Zusammenspiels von ästhetischer Abstraktion und lokaler Konkretion.

Durchnummerierte Punkte mit Piktogrammen = topographische Markierungspunkte für epochale Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen zur Einbindung der Stadtgeschichte und Gegenwart Magdeburgs, z. B. Dom "St. Mauritius und St. Katharina" (ab 937), Statue "Magdeburger Reiter" (1240), Otto von Guericke Denkmal (1907) oder "Grüne Zitadelle" von Hundertwasser (2005).
Hinzu kommt eine Legende/Registertafel, jeweils in der linken unteren Ecke eines Wandabschnitts auf Augenhöhe angebracht, mit kurzen Erläuterungen zu den einzelnen nummerierten Markierungspunkten im jeweiligen Abschnitt.

Eine Infotafel aus nachhaltigem und wetterbeständigem Material zum Gesamtprojekt mit dem historischen Bronzeschild markiert den chronologischen Anfang der Wandgestaltung.

TECHNIK:
Die von Hand gezeichneten Muster werden eingescannt und anschließend werden daraus einzelne Reliefplatten aus Keramik/Beton durch Negativdrucke mit Silikonformen erzeugt. Es erfolgt eine partielle Anbringung von Relieftafeln ganz ohne Bohrungen, die Fliesen werden entsprechend dem Verlauf der Lineaments und der Punkte/Piktogramme angeklebt, so dass die Wandflächen nicht vollständig versiegelt werden.